Tipps & Tricks: Anonym im Internet surfen – wie geht das?

Browser Icons mit Privatmodus-Maske

Wer im Internet unterwegs ist oder lediglich etwas liest, hinterlässt überall Spuren – und zwar oft mehr als ihm oder ihr lieb ist. Hier ein paar Tipps dazu, wie Sie anonym im Internet surfen können ohne zu viel über sich preiszugeben.

Anonym surfen?

Anonym im Internet surfen - Browser Icons mit Privatmodus-MaskeIst es Ihnen auch schon passiert, dass Ihr Computer Ihnen im Browser beim Surfen oder auch in Apps plötzlich Produkte zum Kauf vorschlägt, nach denen Sie ein paar Tage vorher noch gesucht hatten?

Natürlich ist es bequem, dass Ihr Online-Buch-Shop Ihnen bereits nach der ersten Bestellung nur noch artverwandte Bücher empfiehlt. Aber spätestens wenn die ersten an Sie persönlich adressierten Spam-Mails in Ihrem Postfach auftauchen, oder Werbeanzeigen beim nächsten Internet-Besuch exakt das gleiche Produkt darstellen, das Sie vor kurzem gesucht hatten, wird offensichtlich: Ein wenig anonymer im Internet wäre manches Mal nicht verkehrt.

Hier ein paar einfache Verhaltensweisen, mit denen Sie weniger Spuren im Netz hinterlassen.

Alternativen zu Google nutzen: anonyme Suchmaschinen

Wenn Sie vermeiden wollen, all zu viele Daten von sich preiszugeben, können Sie auf spezielle Suchmaschinen ausweichen. Denn große Anbieter wie Google, Bing oder Yahoo speichern neben Ihren eingegebenen Suchbegriffen auch Ihre IP-Adresse (Internet-Protocol-Adresse). Anhand dieser IP-Adresse kann ein Website-Besuch, ein Download und viele weitere Aktivitäten jederzeit Ihrem Internet-Anschluss – und damit Ihnen selbst bzw. Ihrem Haushalt – zugeordnet werden.

Um das zu verhindern, können Sie auf die Funktion Privates Surfen umsteigen. Beachten Sie jedoch, dass mit dieser Funktion je nach Browser zwar keine Seiteninformationen, Sucheinträge oder sonstige Ihrer Aktivitäten im Browser gespeichert und weitergeleitet werden, Ihre IP-Adresse aber weiterhin erkennbar ist.

Die verschiedenen gängigen Browser haben unterschiedliche Bezeichnungen für die Funktion des privat Surfen verwendet – hier die entsprechenden Benennungen:

Suchmaschinen wie Duck Duck Go (https://duckduckgo.com) verzichten hingegen auf diese Speicherung – und greifen dabei dennoch auf die Suchergebnisse der großen Anbieter zurück – so bleiben Sie unerkannt.

Wir bei F/X Web Consulting nutzen diese Möglichkeit sehr oft – ganz besonders dann, wenn wir für uns oder auch für Kunden herausfinden wollen, wie deren Websites bei Google & Co. gelistet werden. Denn wenn man hier ein einigermaßen zuverlässiges Ergebnis erhalten möchte, darf die Suchmaschine den Sucher und dessen Computer nicht „wiedererkennen“ – was in der Regel im Privat-Modus gewährleistet ist.

Augen auf bei Cookies

Die einfachste Maßnahme ist es, auf den Einsatz von Cookies zu verzichten. Cookies sind kleine Datenpakete, die bestimmte Websites auf Ihrem Computer speichern. Dort befinden sich dann beispielsweise Informationen darüber, nach welchen Artikeln Sie gesucht und welche Sie erworben haben. Sie können diese Funktion meist im Einstellungsmenü Ihres Browsers abschalten.

Manche Websites funktionieren jedoch ohne Cookies nicht mehr korrekt. Eine Alternative ist es deshalb Cookies zuzulassen, diese aber in regelmäßigen Abständen zu löschen. Auch diese Löschfunktion befindet sich bei den meisten Browsern im Einstellungsmenü (oft auch über die Tastenkombination STRG+SHIFT+ENTF schnell erreichbar). Dort sollten Sie auch in regelmäßigen Abständen die Liste der von Ihnen besuchten Internetadressen (Historie/Verlauf), die gespeicherten Kennwörter, gespeicherte Formulareinträge und sonstige gespeicherte Daten löschen.

Außerdem sollten Sie keinesfalls wichtige Kennwörter oder Zugangsdaten in Ihrem Browser speichern, da sie dort für Hacker und Dritte mit etwas Know-How relativ leicht zugänglich sind. Verwenden Sie stattdessen lieber einen Passwort-Manager wie Keepass oder Enpass.

Anonym surfen mit Hilfe von Browser Add-ons

Nutzen Sie sogenannte Add-ons, um Ihren Besuch im Internet so sicher und anonym wie möglich zu gestalten. Add-ons sind Erweiterungen, die in Browsern wie Mozilla Firefox oder Google Chrome hinzugefügt werden können, um Skriptsprachen wie JavaScript und Flash auszuschalten. Skriptsprachen sind zum Aufruf von dynamischen Inhalten wie Videos oder auch zur Validierung von Formularinhalten notwendig. Jedoch können über Skriptsprachen auch die Interaktionen des Internet-Nutzers ausgewertet bzw. nachverfolgt werden.

Mit Add-ons können Sie JavaScript/Flash (z.B. mit NoScript) sowie Werbe-Blocker (z.B. mit Adblock Plus) einfach per Kopfdruck ein- oder ausschalten, um keine Spuren zu hinterlassen.

Virtuelle „Tarnkappe“ via Tor Browser oder Proxy-Server

Alternativ können Sie über den Browser Tor anonym im Internet surfen. Bei diesem Browser werden eine Reihe anonymer Knotenpunkte hintereinander genutzt um Ihre Spuren zu verwischen.

Eine weitere, altbekannte Möglichkeit im Internet anonym unterwegs zu sein ist die Nutzung eines sogenannten Proxy-Servers (oft einfach nur Proxy genannt). Indem Sie Ihren Datenverkehr über diese Zwischenstelle „tunneln“ verwischen Sie Ihre Spuren.

Mit Nutzung eines Proxy-Servers ist Ihre wahre IP-Adresse im Internet nicht mehr erkennbar. Für „Datenkraken“ wird es so wesentlich schwieriger herauszufinden, wer eine bestimmte Website tatsächlich besucht hat. Eine Liste von kostenlosen Proxy-Servern und wie man diese einrichtet finden Sie über die Suchmaschine mit den Suchbegriffen „proxy server nutzen kostenlos“ oder auch direkt hier.

Des weiteren können Sie auch ein Tor Netzwerk nutzen. Dieses dient dazu, Ihr Netzwerk von Verbindungsdaten zu anonymisieren und damit zu verhindern, dass jemand Ihren Datenverkehr analysiert.

Pseudonyme verwenden

Zu guter Letzt sollten Sie es wann immer möglich vermeiden persönliche Angaben preiszugeben. Dies gilt vor allem für Seiten die leicht für andere zugänglich sind, wie z.B. Profile in Foren. Verwenden Sie dort nach Möglichkeit ein Pseudonym anstelle Ihres richtigen Namens. Für private Interessen lohnt sich auch die Einrichtung einer zusätzlichen E-Mail-Adresse (meist bei bei einem kostenlosen E-Mail-Anbieter). Auch hier sollten Sie als Adresse ein Pseudonym wählen, das keine Rückschlüsse auf Ihren vollständigen Namen zulässt.

Manche Seiten, wie z.B. Karrierenetzwerke, lassen jedoch keine Verwendung von Pseudonymen zu. Hier sollten Sie genau überlegen welche persönlichen Daten Sie von sich preisgeben und welche sich später eventuell einmal schädlich auf Ihre Karriere auswirken könnten. Wenn Sie einen Zugang zu einem Forum, zu einem sozialen Netzwerk oder auch zu einem Online-Shop nicht mehr verwenden, dann löschen Sie diesen. Falls das nicht möglich sein sollte fordern Sie den Betreiber der Seite auf, Ihre Daten vollständig zu entfernen.

Fazit

Sie kennen nun verschiedene Möglichkeiten wie Sie anonym im Internet surfen können, die meisten davon sogar kostenlos. Wenn Sie im Artikel eine Möglichkeit vermissen, oder eine bevorzugte Methode oder Software zum anonymisierten Surfen haben, dann lassen Sie es uns unten in den Kommentaren wissen.

Portraitbild Franz X. Kohl
Über Franz X. Kohl 59 Artikel
Inhaber von F/X Web Consulting (www.fx-web.de) und Betreiber des Unternehmens-Blogs www.muenchen-webdesign.de

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